die Lösungen

Das Schwammstadt-Prinzip

Das Schwammstadt Prinzip sichert Stadtbäumen das Überleben im Straßenraum. Es ist ein innovatives System, das die gesunde Entwicklung großkroniger Bäume in befestigten Flächen ermöglicht und unterirdischen Retentionsraum für die Niederschlagswässer schafft. 

Der Wurzelraum von Bäumen kann, ohne Schäden zu verursachen, unter befestigten Flächen (Gehwege, Parkplätze, Straßen) liegen. Dafür muss der Straßenunterbau eine geeignete Struktur aufweisen, die sowohl den Anforderungen der Straßenbautechnik als auch den biologischen Ansprüchen von Bäumen gerecht wird. Der zusätzliche Effekt ist die Schaffung von Retentionsraum für Niederschlagswässer, dies entlastet das Kanalsystem und versorgt die Bäume in Trockenperioden.

 

Aufbau und Funktion der Schwammstadt-Komponenten im Unterbau

Wie funktioniert der „Schwamm“ unter der Oberfläche?

Dort, wo vermehrtes Wurzelwachstum gewünscht ist, wird sogenannter Grobschlag (Grobsplitt mit einheitlicher Korngröße) eingebaut und verdichtet. Dieses Skelett leitet die Lasten, z.B. Verkehrlasten, in den Untergrund ab. In die großen Hohlräume des Grobschlags wird ein Feinsubstrat aus mineralischen und organischen Bestanteilen eingeschlämmt, das für die Versorgung des Baums zuständig ist.. Es entsteht ein System mit unterschiedlich großen Poren: Grobporen lassen Luft und Wasser im Boden eindringen und verteilen dieses. Mittel- und Feinporen halten Wasser gegen die Schwerkraft und machen es pflanzenverfügbar. Die Wurzeln von Stadtbäumen werden langfristig gesichert mit Luft, Wasser und Nährstoffen versorgt. Das ist die Voraussetzung für gesunde und leistungsfähige Bäume.

 

Qualitätskriterien „SCHWAMMSTADTPRINZIP FÜR STADTBÄUME“

  •  lenkt den Fokus auf den Stadtbaum als effektives Mittel gegen die Auswirkungen des Klimawandels, insbesondere zur Eindämmung von urbanen Hitzeinseln (UHI) und zur 

  •  ermöglicht die Erweiterung des Wurzelraums von Stadtbäumen als Maßnahme zur Verbesserung von Baumvitalität und Lebensdauer (Ziel: 30m³ bis 50m³ Wurzelraum pro Baum)

  •  ist eine lokale, an den Standort angepasste Maßnahme. Das bedeutet möglichst lokal verfügbare Materialien zu verwenden und den Schwammstadtbereich so zu planen, dass er an den Straßenraum, Gelände- und Untergrundverhältnisse, den Wasserhaushalt sowie den lokalklimatischen Verhältnissen angepasst ist. Die Planung umfasst den Unterbau, die Bepflanzung und die Oberflächengestaltung. Die Gestaltung soll möglichst auf die Besonderheit im Untergrund hinweisen bzw. sichtbar gemacht werden (besonders gestaltete Kanaldeckel oder Einläufe, usw)

  • soll mindestens 70% der Jahresniederschlagsmenge in den Untergrund einbringen und davon möglichst viel pflanzverfügbar zurückhalten

  • erfordert Qualitätssicherung bei der Herstellung, fachgerechten Einbau durch Landschaftsbauunternehmen und kompetente planerische Baubegleitung.   die fertiggebaute Schwammstadt ist überbaut und Fehler  sind kaum noch zu reparieren

  • braucht Monitoring: So lange das System weiterentwickelt wird, sind möglichst viele Projekte an möglichst unterschiedlichen Standorten hinsichtlich ihres Wassserhaushalts, der Entwicklung des Bodens und der Pflanzen wissenschaftlich zu begleiten. (Dieser Punkt ist kein Muss-Kriterium, sondern ein Wunsch)