die Herausforderungen

 

Grätzl-Oase, Langenzersdorf_Planung 3:0 Landschaftsarchitektur

Unsere Bäume haben zu wenig Raum zum Wachsen!

Korrelation von Baumalter bzw. Kronengröße zum Wurzelraum
LWG Veitshöchheim 2016

“Baum braucht Raum”

Bäume erreichen ihr volle Leistung gegen die Auswirkungen des Klimawandels erst nach rund 30 Jahren, wenn sie eine große Krone entwickelt haben. Die Kronengröße steht aber in direktem Zusammenhang mit dem Wurzelvolumen. In der Praxis finden wir in Städten und Gemeinden zu kleine Baumscheiben, ungeeignetes Substrat, Bodenverdichtung und schadstoffbelastete Straßenwasser vor. Die Bäume bleiben nach wenigen Jahren in ihrer Entwicklung stecken, verursachen erhöhten Pflegeaufwand und sterben oft ab. 

Die meisten Straßenbäume erreichen derzeit nur mehr ein Alter von 20 bis 30 Jahren und bleiben klein. Sie können ihr Potenzial zur Dämpfung der Klimakrisenfolgen nicht annähernd entfalten!

 

Flächenkonkurrenz

 

Örjan Stål

Öffentlicher Raum ist begrenzt und die Begehrlichkeiten sind von allen Seiten hoch! Noch immer wird in vielen Gemeinden um jeden einzelnen Stellplatz diskutiert. Bestehende und neu zu pflanzende Bäume werden mit ihren Baumscheiben oft als Hindernis gesehen. Mit dem Schwammstadt-Prinzip können die Baumscheiben an der Oberfläche kleiner gehalten werden, da Wasser und Luft für die Bäume unter den befestigten Oberflächen zur Verfügung gestellt werden. Das schafft mehr Spielraum für die Gestaltung des öffentlichen Raums! 

 

Markus Streckenbach

Wurzelwachstum und Leitungen

Wurzeln können Schäden an kommunaler Infrastruktur verursachen. Ob aufgebrochene Straßenbeläge oder eingewachsene, undichte Leitungen, die Ursache dafür sind dieselben: Wurzeln gehen den Weg des geringsten Widerstands. Finden die Wurzeln eines Baumes nicht genügend Raum mit durchwurzelbarem Substrat, so erschließen sie sich einen Wurzelraum, der dafür nicht gedacht war. Da viele Einbauten in einem locker gelagerten Sand- oder Splittbett liegen, wachsen Wurzeln gerne dort entlang. 

Andersherum betrachtet: Findet ein Baum ausreichend Raum mit durchwurzelbarem Substrat, so sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Infrastruktur beschädigt wird, deutlich. 

Pro Baum soll ein durchwurzelbares Volumen von mindestens 35 m³, besser mehr, gewährleistet werden.  Das muss nicht immer nach dem Schwammstadt-Prinzip erfolgen, aber dieses kann gerade in schwierigen Situationen viele Probleme lösen.

Kein Grün ohne Blau

Voraussetzung für mehr Grün im Siedlungsgebiet ist es, Niederschlagswasser dort zurückhalten und zu speichern, wo es dann auch gebraucht wird. Niederschlagswasser wird in den unterirdischen Retentionsraum der Schwammstadt eingeleitet, an Bodenpartikel gebunden und gespeichert, bis es von den Bäumen verdunstet wird. Überschüssiges Wasser versickert oder wird abgeleitet. Das Schwammstadt-Prinzip sieht keine unterirdischen Wannen vor, in denen Wasser gestaut wird. Der Rückhalt gegen die Schwerkraft erfolgt durch die Bindung im Boden, so wie in unseren Acker- und Waldböden.

Bei der Zuleitung von belasteten Wässern von Fahrbahnen und Parkplätzen kann es erforderlich sein, das Wasser vor der Einleitung in den Untergrund zuerst in Grünmulden oder Versickerungsbeeten über sogenannte „Bodenfilter“, das sind durchlässige und bewachsene Böden, zu reinigen.